Entfällt Biedermann und die Brandstifter
ein Lehrstück ohne Lehre von Max Frisch
Das bereits 1958 erschienene Theaterstück gehört zu den modernen Klassikern deutschsprachiger Literatur. Es hat bis heute – leider – nichts an Aktualität verloren. Es handelt von der Geschichte des Fabrikanten Gottlieb Biedermann. In seiner Heimatstadt brechen in jenen Häusern wiederholt schwere Brände aus, in denen sich zuvor Hausierer Einlass verschafft hatten. Nun kommen sie zu den Biedermanns. Zuerst der Schwergewichtsringer Schmitz, am nächsten Tag dessen Freund Eisenring und schließlich ein Doktor der Philosophie. Biedermann, der einen maßlosen Zorn auf die Brandstifter in sich trägt und sie am liebsten aufgehängt sähe, weist die drei Männer nicht ab, sondern lädt sie in sein Haus ein und lässt sie bewirten. Er hofft, sich ihnen damit von seiner menschlichen Seite zu zeigen und von ihnen verschont zu werden. Doch es kommt anders und schließlich reicht der Hausherr selbst das Streichholz, das die ganze Stadt vernichten wird.
Das Stück entlarvt präzise die opportunistische Geisteshaltung, die der Technik des Totalitären zum Erfolg verhilft. Biedermann und die Brandstifter – eine politische Parabel, die ihre kritische Kraft nicht aus der Entlarvung der Lüge bezieht, sondern aus der Inszenierung der biedermännischen Wehrlosigkeit gegenüber Verbrechern, die von Anfang an sagen, was sie wirklich wollen.
© Suhrkamp Verlag, Berlin
Bei allen Abendvorstellungen gibt Dramaturgin Ann-Kathrin Hanss um 19 Uhr eine Einführung zum Stück auf dem Rangfoyer.
Teaser zu "Biedermann und die Brandstifter"
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