Bauernkriegspanorama – eine Re-Komposition

Eine Kooperationsprojekt vom Theater Eisleben, cobratheater.cobra und der Hochschule Merseburg im Lehrgebiet Theater als soziale Kunst und dem Theater am Campus

In einem über zwei Jahre angelegten transdisziplinären Projekt über Kindertheater, Landschaft und künstliche Intelligenz werden wir mit Kindern und Jugendlichen aus Eisleben ein neues Bauernkriegspanorama in zwei Aufführungsformaten entwerfen.

Ausgangspunkt ist das Bild “Frühbürgerliche Revolution in Deutschland” des Leipziger Malers Werner Tübcke. Das „Bauernkriegspanorama“ ist ein Rundgemälde gigantischen Ausmaßes im nahe gelegenen Bad Frankenhausen, das den Bauernkrieg von 1524 mit seinem Protagonisten Thomas Müntzer darstellt. Der Bauernkrieg gilt als die erste Revolution des gemeinen Mannes, denn neben den Bauern kämpften auch Bergarbeiter und Städter um die Verbesserung ihrer Lebenssituation. Werner Tübcke entfernte sich allerdings in der Konzeption des Gemäldes von der Dokumentation des Bauernkrieges und integrierte unterschiedlichste historische Epochen. Entstanden ist eine allgemeine Allegorie des Lebens, ein Gemälde, ohne Anfang und Ende; errichtet in der ausgehenden DDR.    

Im Mittelpunkt der ersten Produktion steht die Inszenierung von Fragmenten des Bildes in der Landschaft. Wir komponieren das „Bauernkriegspanorama“ neu. Wir schreiben es fort und bringen es, im Wege einer Stationen-Dramaturgie zur Aufführung. Wir werden gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aus Eisleben und Umgebung Bilder für die vergangenen, gegenwärtige und zukünftige Geschehnisse entwerfen, die wir als Tableau Vivant, als „lebendige Bilder“ im Mansfelder Land umsetzen. Bilder, die ganz ähnlich dem Panorama von Tübcke, das Chaos ordnen und die kurzen Momente der Anarchie in eine Form gießen.

Wir wollen Kinder und Jugendliche als Experten des Zukünftigen zur Mitarbeit aktivieren und künstlerisch, spielerisch die Fragen nach kultureller Teilhabe und Identität, nach Geschichte, Gegenwart und Zukunft und die Rolle von Kunst und Theater als dialogisches Medium, in den Mittelpunkt des Projektes stellen.

Anhäufungen

Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit Studierenden der Hochschule Merseburg vom 17. Juni bis 1. Juli

Das Projekt umfasst verschiedene Veranstaltungsformate wie „Was bleibt?“ als plastisches Panorama, „Eislebens Mikropanorama“ als Ausstellung, „Auf den Spuren Luthers – Glaube in Eisleben“ als Dokumentarfilm, „Gesichter der Stadt“ als Foto-Film, einen biografischen Schreibworkshop für Seniorinnen und Senioren namens „Erzähl mir deine Geschichte!“, eine Intervention im Stadtraum mit dem Titel „Zwischenräume, zwischen Räumen“, eine Schreibwerkstatt, Stadtrundgänge und das „Automatic Orchestra“ von cobratheater.cobra beim Theatersommerfest am 1. Juli.

Das gesamte Programm hier zum Download.

 

Weitere Informationen zum Projekt und finden sich auf der Website der Kulturstiftung des Bundes.

 

 

Haufen. Uffruhr. Fortschritt 2

HAUFEN UFFRUHR FORTSCHRITT 2 ist eine Re-Komposition des Bauernkriegspanoramas in zwei Teilen. In einem ersten Teil machen wir uns mit Menschen und Umgebung bekannt. Wir legen die Geschichten frei, recherchieren die gesellschaftlichen Umstände und Kontexte. Damit einher gehen die Forschung, Recherche und Auseinandersetzung mit der Sammlung von Daten. Fotos, Texte, Chats, Filme, Videos, Mapping. Aus diesen Datensätzen visualisieren wir in einem zweiten Teil mit Hilfe Künstlicher Intelligenz ein zeitbasiertes Bauernkriegspanorama auf der Basis der gesammelten Datensätze. Dieses Panorama der Gegenwart ist der Mittelpunkt der Stückentwicklung als Bühnen-, Raumproduktion von cobratheater.cobra und dem Theater Eisleben.

Das Projekt „Bauernkriegspanorama“ wird in der Hauptsache gefördert durch den Fonds Jupiter der Kulturstiftung des Bundes, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Zudem wird das Projekt gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt und die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Mansfeld-Südharz.

Die Erweiterung zum „Bauernkriegspanorama 4.0“ ist gefördert im Rahmen des Förderprogramms „NEUSTART KULTUR“ im Programmteil „KULTUR.GEMEINSCHAFTEN“ aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder.